"Spielen Sie auch den Dritten Mann?" Diese immer wieder gestellte Frage verdeutlicht, welchen Stellenwert der Ende der vierziger Jahre entstandene Spielfilm für die Zither heute noch hat. Wer nicht an das Leitmotiv aus dem "Dritten Mann" denkt, assoziiert alpenländische Folklore und bajuwarische Hüttenatmosphäre. Doch auch im Ruhrgebiet hatte das Instrument eine große Bedeutung als "Klavier des Bergmanns".
Als der Bergbau in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in seiner Blüte stand und das Ruhrgebiet noch goldener Westen hieß, sind die Arbeiter aus Süddeutschland gekommen, im Gepäck ihre sieben Sachen und die Zither. Es dauerte nicht lange, und die Einheimischen hatten das Instrument für sich entdeckt. Radio gab es ja noch nicht und so hat eben fast jede Familie Hausmusik gemacht. 16 Zither-Vereine hat es zu der Zeit in Duisburg gegeben, 11 in Essen, und alleine in Langendreer wirkten fast ein halbes Dutzend Vereine, die sich dieser Musikrichtung verschrieben hatten. Auch der im Jahre 1894 gegründete "Zitherclub Alpenrose zu Langendreer" verbreitete damals bayerische Volksmusik und sehnsuchtsvolle Erinnerungen an die heile Bergwelt. Rechtzeitig stellte man sich dort aber auf kunstgemäßes Zitherspiel um und drückte dies auch durch den neutraleren Namen "Zithermusikverein 1894 Bochum-Langendreer" aus. Nur wenige dieser Vereine im Ruhrgebiet überlebten den modernen Musikgeschmack und der mittlerweile in "Bochumer Zitherorchester" umbenannte Verein stellt heute ein Kleinod innerhalb Nordrhein-Westfalens dar.
Die Zither war also durch den Bergbau zu einem Instrument des Ruhrgebiets geworden. Heute ist sie hier jedoch wieder etwas in Vergessenheit geraten, obwohl sie im Vergleich zu anderen Zupfinstrumenten ein anerkannt großes Potential für die Haus- und Kammermusik hat. Somit wird sie auf ihre Renaissance im Ruhrgebiet weiter warten müssen.
1. Strophe | 2. Strophe | |
Glück auf, Glück auf! Der Steiger kommt. |
Schon angezündt, es gibt sein Schein. |
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3. Strophe | 4. Strophe | |
Ins Bergwerk ein, wo Bergleut sein. |
Aus Felsenstein hau'n wir das Gold. |